Tierheim Hamburg und Schleswig-Holstein
Tierheim Hamburg und Schleswig-Holstein – Die Tierherberge Einhorn e.V. in Reinbek
Der angeblich erste Tierschutzverein soll von dem preussischen Beamten C. J. Gerlach 1841 in Berlin gegründet worden sein, der Zeuge der Misshandlung eines Kutschpferdes wurde. Er nannte den Verein „Verein gegen Tierquälerei“. Aber erst 1901 wurde Deutschlands erstes echtes Tierheim, das Tierheim Lankwitz, in Berlin eröffnet.
Seitdem hat sich einiges getan: Etwa 700 Tierschutzvereine zählt Deutschland, davon unterhalten etwa 500 vereinseigene Tierheime. Die meisten werden gemeinnützig betrieben. Der „Deutsche Tierschutzbund“ kümmert sich als Dachverband um die Belange der Vereine.
Immer mehr Tierheime wollen sich nicht mehr als „Altenheim für Tiere“ bezeichnen, sondern nutzen lieber den Begriff „Tierherberge“. Damit soll klargestellt werden, dass es sich nicht um „Abschiebehaft“, sondern um einen vorübergehenden Aufenthalt halten soll. Ziel soll es sein, die abgegebenen, (abgeschobenen) gefundenen (ausgesetzten) und „entlaufenen“ Tiere eine Bleibe zu bieten, wo sie schnellstmöglich oder nach Gesundung an einen passenden und zuverlässigen Halter vermittelt werden sollen.
Sicher gibt es auch in Tierherbergen immer wieder Tiere, die nicht vermittelbar sind, Sei es, weil sie altersschwach oder gehandicapt sind. Hier spricht man oft vom sog. „Gnadenbrot“, welches grosszügig gewährt wird. Tiere haben natürlich keine „Gnade“ verdient – sondern das Recht, möglichst schmerzfrei den Lebensabend zu verbringen, ähnlich ihrer menschlichen Verwandten.
Viele Zivilisationskrankheiten des Menschen sind auch bei sog. „Haustieren“ gang und gäbe, wie Fettleibigkeit oder Diabetes. Die freie „Entfaltungsmöglichkeit“ privater und profitorientierter Züchter bringt zudem immer neue „Glanzleistungen“ hervor, wie Hunde mit Beinknochen, so dünn wie ein Kugelschreiber.
In Schleswig-Holstein gibt es zahlreiche Tierheime, die Tieren ein Zuhause bieten. Bekannte Namen sind das Tierheim Großhansdorf, das Tierheim Einhorn e.V. oder das Tierheim Geesthacht. Im angrenzenden Hamburg ist das Tierheim Süderstrasse eines der grösseren Tierheime in Deutschland. Daneben gibt es viele kleine, privat betriebene Kleinst-Tierheime, die eine nicht weniger wichtige Aufgabe erfüllen.
Viele Tierheime, Tierherbergen und neuerdings Lebenshöfe haben sich bereits mit dem Tierrechtsgedanken anfreunden können und nehmen auch Tiere ausserhalb der speziesistisch motivierten, auf „Streicheltiere“ beschränkten Tierschutzarbeit bei sich auf. Immer öfter finden sog. „Nutztiere“, wie freigekaufte „Milchkühe“ oder befreite „Legehennen“ Zuflucht. Gleichwohl dürfte es weder Nutztiere noch Haustiere geben. Sie sind ein reines Produkt des Menschen. Nach bestimmten Kriterien erschaffen, die sich von „Niedlichkeit“ über „Schussfestigkeit“ bis „Fleischansatz“ erstrecken.
Es bleibt spannend, wie sich der Tierschutz in Deutschland weiterentwickeln wird. Zur ursprünglichen Motivation früherer Tierschutzvereine, dem Verhindern von Tierquälereien, sind viele weitere Aspekte hinzugelangt – Tierquälerei findet damals wie heute in grossem Umfang statt. Aber Tierschutz beginnt heute bereits auf dem Teller.
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