Am 19.04.05 wurde uns ein im Wald ausgesetztes Kaninchen gemeldet. Als wir es abholten, war uns der Grund für die Aussetzung sofort klar: Das kleine Böckchen war an Schiefhals (head tilt) erkrankt und die Ex-Halter hatten sich feige aus der Verantwortung gestohlen, um Tierarztkosten zu sparen. Das Kaninchen war bereits stark apathisch, abgemagert, sehr ausgetrocknet und kreiselte so sehr um seine Längsachse, daß es sich unmöglich hätte ernähren können. Es wäre inmitten des üppigen Frühjahrsgrüns elendig verhungert, verdurstet oder beim Versuch zu trinken in einer Pfütze ertrunken.
Schiefhals kann verschiedene Ursachen haben: Schlaganfall, Ohrentzündung, Parasiten und – was wohl die schlimmste Diagnose ist – eine Infizierung mit dem Enzephalitozoon cuniculi Erreger. Bei Geronimo wurde durch Ausschluß der anderen Möglichkeiten eine Erkrankung durch den E. cuniculi festgestellt. Die Behandlung der Krankeit ist sehr zeitaufwendig. Bei dieser Krankheit kann das Kaninchen den Kopf nicht mehr gerade halten, da der Gleichgewichtssinn gestört ist und es dreht sich besonders bei Aufregung ständig um die Körperachse. („Dreher“- Links im Bild) Oft werden solche Tiere ohne eine Behandlung zu starten einfach eingeschläfert, getötet oder im Fall von Gironimo – ausgesetzt. Doch eine Behandlung ist möglich und eine Heilungchance nicht ausgeschlossen. Wichtig ist die frühzeitige Erkennung der Erkrankung, da der Erreger Körperorgane schädigt.
Während des Kranheitsverlaufes traten immer wieder Schübe von Verschlechterungen und Verbesserungen des Gesundheitszustandes auf. Es gab Tage, wo Gironimo sich nicht mehr aufrichten konnte und ständig auf der Seite lag. Es war ein Hoffen und Bangen, ob er es schaffen würde. Doch Gironimo ist wie sein berühmter Namensvetter, der Apachenhäuptling eine Kämpfernatur. Sein Kopf wird ein wenig schief bleiben, aber er hat es geschafft.
Weiterführende Links: www.headtilt.de/#Headtilt.de
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